Direkt zum Inhalt

Das Evangelische Gesangbuch wird 500!

Vor 500 Jahren begann eine musikalische Revolution, die bis heute in unseren Kirchen und Gemeinden nachklingt: das Evangelische Gesangbuch. Begleite uns auf eine Reise durch 500 Jahre Lieder, Psalmen und Hymnen!

Ein aufgeschlagenes Gesangbuch in einer großen Kirche
Eine Statue von Martin Luther

Die Geburtsstunde des ersten Gesangbuchs

Es war das Jahr 1524, und die Reformation unter Martin Luther war im vollen Gange. Die Idee, dass die Gemeinde selbst singen sollte, anstatt nur den Priestern zuzuhören, war revolutionär. Luther wollte, dass die Menschen die Botschaft des Evangeliums nicht nur hören, sondern auch mit ihrer eigenen Stimme verkünden. Zielstrebig machte er sich an das Verfassen geeigneter Texte und auf die Suche nach Mitstreitern. So entstanden erste Einblattdrucke, die bald schon zu einer gebundenen Blattsammlung vereinigt wurden - das erste evangelische Gesangbuch war geboren.

Das „Achtliederbuch“ und seine Nachfolger

Das „Achtliederbuch“, herausgegeben von Jobst Gutknecht in Nürnberg, war der Anfang. Es enthielt bereits vier Lieder von Martin Luther, darunter die Nachdichtung des 130. Psalms „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Kurz darauf kam in Erfurt das „Enchiridion“ (Handbüchlein geistlicher Gesänge) heraus, das neben seinen 25 Liedern mit polemischen Seitenhieben gegen den alten Kirchengesang („Geschrei der Baalspriester“) versehen war. Im selben Jahr erschien das „Geystliche gesangk Buchleyn“ mit 32 Liedern, vierstimmig gesetzt für Schülerchöre. Davon finden sich noch 20 Lieder in unserem heutigen Gesangbuch!

Seiten eines altertümlichen Gesangbuchs
Anzeigentafel für Lieder aus dem Gesangbuch über einem Flügel in der Kirche

Von Barock bis heute

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das Gesangbuch immer weiter. Bücher der Barockzeit, wie das „Universal-Gesangbuch“ aus Leipzig von 1696, enthielten bereits 6000 Lieder! Viele davon sind im Zuge des unermesslichen Leides des 30jährigen Krieges entstanden. Die Gläubigen sehnten sich nach Trost und Auferbauung. Viele dieser Lieder singen wir auch heute noch, allen voran Dichtungen des Pfarrers Paul Gerhardts.

Mit der Zeit wuchs auch die Zahl derer, die ein eigenes Gesangbuch besaßen. Man ging dazu über an den Kirchenwänden Nummerntafeln anzubringen, eine Praxis die uns bis heute erhalten geblieben ist. In den folgenden Jahrhunderten entstanden immer neue Lieder und lokale Variationen des Gesangbuchs. Mit dem Aufkommen der nationalistischen Bestrebungen wurde im 19. Jahrhundert der Ruf nach einem einheitlichen deutschsprachigen evangelischen Gesangbuch immer lauter. So entstand 1845 das Deutsche Evangelische Kirchengesangbuch in 150 Kernliedern und bildete damit die Grundlage für die weitere Arbeit an einem Einheitsgesangbuch. Über 100 Jahre später erschien nach den Wirren der zwei Weltkriege das erste gemeinsame Evangelische Kirchengesangbuch. Es bestand aus 394 gemeinsamen Liedern und wurde durch den jeweiligen Lokalteil der einzelnen Landeskirchen ergänzt.

Das bis heute gebräuchliche Gesangbuch erschien bereits 1993 und enthält im Stammteil 535 Lieder mit 14 verschiedenen landeskirchlichen Regionalteilen.

Das neue Gesangbuch kommt!

Im Jubiläumsjahr 2024 ist die Evangelische Kirche in Deutschland auf dem Weg zu einem neuen Gesangbuch. 

Mehr erfahren

Banner zur Preisverleihungsgala zum Mach Kirchenmusik Liedwettbewerb 2024

Zur Feier des 500-jährigen Jubiläums wurden Musikerinnen und Musiker eingeladen, mit neuen Kompositionen beim Liedwettbewerb mitzumachen. Knapp 200 Lieder wurden eingereicht, nun arbeitet die Jury an der Bewertung und entscheidet im Sommer 2024. Die feierliche Preisverleihung mit Landesbischof  Christian Kopp findet am 15. November 2024 um 19 Uhr in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Nürnberg statt.

Mehr erfahren